Die Suche beginnt

Life is either a daring adventure or nothing at all. – Helen Keller

Jetzt geht es also los. Die Suche. Oder das Finden. Serendipity. Wir werden versuchen zu planen und uns vorzustellen, wo wir bald leben werden, und vermutlich wird es dann ganz anders kommen. Aber ist es mit den besten, schönsten Dingen im Leben nicht genauso?

Die Liebe seines Lebens zu treffen, lässt sich nicht planen.

Kinder zu bekommen, lässt sich zwar beeinflussen, aber nicht planen. Ob und wieviele und ob es Jungen oder Mädchen sind, was für Menschen sie sein werden. Nicht planbar.

Jetzt stehen wir also an der Stelle, wo aus der Liebe meines Lebens ein Diplomat wird, aus mir eine MAP – eine mitausreisende Partnerin – und aus den Kindern Third Culture Kids. Ein neuer Begriff, über den ich gestolpert bin. Eines von vielen Worten, die mir klar machen, wie sich unser Leben ändern wird. Expat. International School. A-Land, B-Land, C-Land. WBR – Wohnungsbesichtigungsreise.

Ich habe das Gefühl, mich genauso naiv in dieses Abenteuer zu stürzen wie in einige zuvor: Als ich nach dem Abi als Au Pair nach Washington D.C. gegangen bin, wusste ich nicht, was mich erwartet, bei welcher Familie ich ein Jahr lang wohnen werde oder wie ich so auf mich allein gestellt klarkomme. Als ich nach Berlin zu einem mir nur kurze Zeit bekannten Mann gezogen bin, einfach nur auf ein Gefühl hin, wusste ich nicht, ob es hält. (Auch wenn das Gefühl sehr stark war.)  Als ich Kinder mit ihm bekam, wusste ich nicht, wie es ist, Mutter zu sein. „Wenn man genau weiß, was man machen wird, wozu soll man es dann machen?“ hat angeblich Picasso gesagt. „All life is an experiment. The more experiments you make the better”, hat Ralph Waldo Emerson gesagt. Und dann gibt es natürlich noch meinen Lieblingsaussteiger Thoreau: “The mass of men lead lives of quiet desperation.“ Das hänge ich mir über die Tür, wenn ich in einem fremden Land mitten zwischen Kulturschock und fehlender Infrastruktur die Krise kriege, damit ich weiß: wenigstens habe ich das Abenteuer gewählt.

Denn es ist klar, was ich nicht will. Ich will keine leise Verzweiflung, keine Stimmen, die vom abendlichen Fernseher übertönt werden, wenn sie mir sagen: Das hier soll alles sein? Jahre vergehen und ihr sitzt hier im Reihenendhaus am Rande Berlins hinter eurer Hecke, ohne drüberzuschauen? Wirklich?

Es wird ein Abenteuer sein, keine Langeweile. Das steht schonmal fest. Wir werden vieles hinter uns lassen und vieles neu entdecken. Wir werden uns stärker aufeinander verlassen müssen als je zuvor. Wir stehen am Anfang einer Reise und suchen unser Ziel. Doch was wir eigentlich tun, ist Lotterie spielen. Wir schmeißen verschiedene Länder in einen Topf und schauen, welches gezogen wird.

Heute sitze ich hier und weiß noch gar nichts. Habe DIE LISTE noch nicht einmal gesehen. Die Liste, die über unsere Zukunft bestimmen wird. Oben im Zimmer sitzen zwei kleine Kinder, basteln mit Bügelperlen und ahnen nicht, wie sehr sich ihr Leben verändern wird. Über unser Suchen und Finden und unsere Reise möchte ich bloggen. Für mich, vielleicht für andere. Denn was tut man, wenn man vor einer Entscheidung steht? Googeln. Nach anderen suchen, denen es genauso geht. Bedeutet für mich: andere Expats, die sich im Ausland neu erfinden, ihre Kinder auf ihrem ungewöhnlichen Weg begleiten und ihr eigenes Leben neu organisieren mussten.

Ich würde mich freuen, mich mit anderen zu vernetzen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder noch machen. Ich freue mich auf euch dort draußen!